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Schnecken im Garten – dulden oder bekämpfen?

22. April 2024
Schnecken erfüllen wichtige Funktionen in der Natur. Allerdings können sie auch zur Plage werden, wenn natürliche Fressfeinde fehlen.

Über Schnecken hat sich wohl jede Gärtnerin und jeder Gärtner schon geärgert. Besonders im Frühling, wenn die gefrässigen Tiere in warmen Regennächten in Scharen erscheinen und zarte Pflanzen bis auf die Wurzeln abfressen. Schnecken deswegen als Schädlinge zu bezeichnen, wäre aber eine grobe und unzulässige Verallgemeinerung.

 

NATÜRLICHE AUFPUTZER

In der Schweiz leben rund 250 verschiedene Schneckenarten. Die meisten von ihnen ernähren sich zur Hauptsache von abgestorbenen Pflanzenteilen, manche auch von totem tierischem Material, also von Aas oder Kot. Schnecken putzen also auf und helfen, tote Substanz in Humus umzuwandeln.

Zudem sind Schnecken für andere Tiere eine wichtige Nahrung: Verschiedene Insekten, Vögel, Igel, Eidechsen, Erdkröten und Blindschleichen, aber auch gewisse Schneckenarten, vertilgen Schnecken oder deren Eier. Leere Schneckenhäuser dienen überdies anderen Kleinlebewesen als sicherer Unterschlupf. Einige Wildbienenarten nisten sogar ausschliesslich in ausgedienten Schneckenhäusern.

 

ÄRGER MIT NACKTSCHNECKEN

Für Schäden an Kultur- und Zierpflanzen sind vor allem Nacktschnecken verantwortlich. So tun sich die kleinen, häuschenlosen Gartenweg- und Ackerschnecken vorwiegend an frischen Pflanzen gütlich. Die grössten Schäden richtet jedoch die Spanische Wegschnecke an. Diese Nacktschnecke, die bis zu 15 Zentimeter lang werden kann, wurde vor rund 60 Jahren in die Schweiz eingeschleppt und besitzt hierzulande kaum Feinde. Ihres bitteren Schleimes wegen, den sie in grossen Mengen absondert, meiden beispielsweise Igel und Kröten sie.

So kann das Gleichgewicht zwischen Schnecken und ihren Gegenspielern auch einmal aus dem Lot geraten. Falls dies geschieht, finden Sie hier einige Tipps, was Sie dagegen unternehmen können.

 

 

 

 

Tigerschnecke
Die Tigerschnecke (auch Schnegel genannt) gilt als Nützling, denn sie frisst neben anderem auch Eier und Jungtiere anderer Nacktschnecken. 
Gartenwegschnecke
Die Gartenwegschnecke wird nicht über fünf Zentimeter lang; meist bleibt sie kleiner. Trotzdem besitzt sie einen beträchtlichen Appetit auf frische Pflanzen, wobei sie überhaupt nicht wählerisch ist. Kaum eine Pflanze wird von ihr verschont.
Schliessmundschnecken
Die kleinen, unscheinbaren Schliessmundschnecken leben auf Totholz oder unverputzten Mauern und Felsen, wo sie Algen abweiden. Ihr dünnes, spindelförmiges Häuschen erlaubt es ihnen, sich in kleinsten Spalten zu verstecken.
Weinbergschnecke
Die Weinbergschnecke ist in der Schweiz geschützt. Sie frisst zur Hauptsache weiche oder welke Pflanzenteile, daneben auch Eier und Jungtiere anderer Schnecken. Wird sie selber angegriffen, produziert sie viel Schleim, den sie schaumig bläst.
Gartenbänderschnecke
Die Gartenbänderschnecke ernährt sich vorwiegend von Algen. Von Schädling kann hier somit keine Rede sein.

 

ZUR ARTIKELSERIE 2024

Die Stadt Illnau-Effretikon und die Gemeinde Lindau haben im Frühling 2022 eine Kampagne gestartet, um die Bevölkerung über den Nutzen und die Schönheit von Biodiversität im Siedlungsraum zu informieren. Monatlich erscheint im «Regio» ein Artikel zum Thema.

 

ZUR AUTORIN

Barbara Leuthold Hasler arbeitet als selbstständige Biologin und Bergführerin. Mit der Natur vor ihrer Haustür befasst sie sich seit Jahren – nicht nur beruflich, sondern auch als Hobby, zum Beispiel im eigenen Garten und in ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen in Naturschutzgebieten.

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